Essen. „Gebrochene Opfer − kaputte Täter: Wie machtlos sind wir gegen Gewalt?“ lautet der Titel der Sendung „maybrit illner“ am kommenden Montag, 24. März, ab 21.45 Uhr im ZDF. Gäste sind u. a. Trauma-Experte Dr. Christian Lüdke, Geschäftsführer der zur KÖTTER Unternehmensgruppe gehörenden TERAPON Consulting GmbH (terapon.de) und Vorstand der Stiftung muTiger (muTiger.de), die Bundestagsabgeordnete Renate Künast und Joe Bausch, Anstaltsarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl.
Rund 200.000 Fälle von Gewaltkriminalität, darunter ca. 140.000 Delikte gefährlicher und schwerer Körperverletzung, ereignen sich Jahr für Jahr allein in Deutschland. Gleichzeitig sorgt Vandalismus jährlich für Sachschäden in Millionenhöhe und öffentliche Plätze werden durch Gewalt, Bedrohungen und Pöbeleien für immer mehr Menschen zu regelrechten Angsträumen. Die Gewaltakte an Dominik Brunner, der an einem Münchener S-Bahnhof zu Tode kam, und Johnny K., der in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes zu Tode geprügelt wurde, bleiben im Gedächtnis haften.
In der Spezialausgabe will Maybrit Illner den Geschichten der Opfer Raum geben, fragen, was Politik, Justiz und Bürger tun können, um die Lage zu verbessern, und wie es um die Betreuung der Opfer steht.
„Der Einzelne kann und soll ausdrücklich nicht die Arbeit von Polizei und Justiz ersetzen“, erklärt Dr. Lüdke. „Gleichwohl können wir alle einen wichtigen Beitrag leisten, indem wir in kritischen Situationen gezielt und vor allem gekonnt Zivilcourage zeigen.“ Wie dies in der Praxis funktioniert, haben in der Rhein-Ruhr-Region mittlerweile fast 700 Bürger ab 16 Jahren gelernt, die an kostenlosen Schulungskursen der von der Dienstleistungsgruppe KÖTTER Services und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gegründeten Stiftung muTiger teilgenommen haben. Dabei geht es u. a. darum, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu handeln (z. B. durch Notruf an die Polizei oder Aufforderung zur Mithilfe an andere) aber auch durch selbstbewusstes Auftreten evtl. Angriffe möglichst schon im Keim zu ersticken.
Zweite Säule neben der Prävention ist die schnelle und umfassende Betreuung der Opfer im Rahmen der Akutintervention. „Einschneidende Erlebnisse wie Überfälle, Unfälle etc. bedeuten den Verlust von Sicherheit, Kontrolle und Handlungsfähigkeit”, unterstreicht Dr. Lüdke. „Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Langzeitschäden durch frühzeitiges Handeln zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.“